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Channel: Natur – Frau Meike sagt
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Es ist mir eine innere Kontinentaldrift

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Ich bin krank. Seit letzter Woche – und zum ersten Mal in meinem Leben übrigens – habe ich wohl so etwas wie eine Magen-Darm-Infektion. Vielleicht ist es auch ein Bandwurm. Oder ein Hybridwesen, das Außerirdische mir mit einer Sonde- schon gut, lassen wir das.
Genaueres weiß man erst, wenn ich beim Arzt war.

Mit Magen-Darm ist übrigens alles blöd.
Wetter blöd.
Katzen blöd.
Ausflüge blöd.
Essen blöd.
Internet blöd.
Am allerblödesten ist allerdings, dass ich durchaus mit einem regen Appetit gesegnet bin, mir aber jeden Happen gut überlegen muss, weil er so etwas wie eine innere Kontinentaldrift zur Folge hat, die dann über Stunden an- und mich nachts wachhält und natürlich blöd ist.
Folglich habe ich Hunger, was auch blöd ist.
Sitzen ist auch blöd, klar, wegen Bauch eindrücken.
Liegen natürlich auch, weil ich einfach keine Lust dazu habe, im Bett zu sein.
Tee: na klar, blöd.
Beweisführung abgeschlossen. Wie Sie sehen, ist mit Magen-Darm alles blöd, keine weiteren Fragen, Euer Ehren.
Also. Ich bin hungrig, passionierter Klogänger und, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich unleidlich.

Um mich und alle, die meine Magen-Darm-Berichterstattung der letzten Tage etwas, sagen wir mal: einseitig fanden, aufzumuntern, abzulenken, frohlocken zu machen, habe ich heute endlich mal die Babyfüchse verwurstet, die der beste Mann der Welt und ich letzten Sonntag (a.k.a. damals, als ich noch kein Magen-Darm hatte) gesehen haben.

Und bitte.
(Hinweis: Das “Aaaaww!” nach Gebrauch bitte in die dafür vorgesehenen Behälter werfen. Danke.)

Ironisch leben ist übrigens völlig überbewertet, weshalb ich freimütig bekenne, dass wir uns spätestens, als aus dem Wald der Gesang eines weiteren Pirols erklang, einfach mit feuchten Augen auf den Boden sinken ließen und uns der Verliebtheit in den Moment hingaben.
So schön.

Entfernung ca. 150m. Beim Anschleichen wurden wir ziemlich schnell entdeckt. Entfernung ca. 100m. Der Kleine hatte sich dösend zusammengerollt und wachte auf, als wir näherkamen, ca. 50m. Um uns als echte Bedrohung wahrzunehmen, waren die kleinen Säckchen wohl noch zu klein. Der hier tauchte plötzlich am Waldesrand auf und bellte uns mit einem allerliebsten "Arr-arr!" kurz an, Entfernung ca. 15m. Als wir nicht gingen, traut er er sich hervor und schnupperte an einem Schuh herum, der dort lag. Ca. 12m. Und tat auch sonst sehr angelegentlich herum. Angelegentlich und flauschig. 12m. Etwas weiter entfernt tauchten dann auch seine Geschwister wieder aus dem Wald auf. Ca. 20m. Und der warf uns noch einen sehr skeptischen Blick aus dem sicheren Wald heraus zu.

Oh, ach so: biologische Facts ganz vergessen. Also, Füchse paaren sich im Januar/Februar und werfen dann im März/April etwa 3 bis 5 Jungtiere. Dieser Wurf ist mit 5 also ziemlich ordentlich. Die Mutter haben wir nicht gesehen, vermuten aber, dass sie auf der Jagd war. Aussehen und Laune der Kleinen ließen jedenfalls darauf schließen, dass sie ziemlich gut beieinander waren.

Und unfassbar niedlich waren sie auch.

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